Reinhold Göbel betreibt in Nimburg eine Hundeschule und bildet auch Vierbeiner für Rollstuhlfahrer und Sicherheitsdienste aus.

TENINGEN-NIMBURG. Zurück zu den Wurzeln, sagte sich Reinhold Göbel, als er jetzt im Industriegebiet in Nimburg, Zeppelinstraße 4, seine Hundeschule eröffnete. Der 44 jährige „Hundeflüsterer“ ist in Nimburg aufgewachsen und zur Schule gegangen und betrieb später in Freiburg zwei Jahrzehnte lang erfolgreich eine Hundeschule.

Der Nimburger Reinhold Göbel eröffnet an seinen Heimatort eine Hundeschule. Rund 20 Jahren Erfahrung bringt Göbel mit in dieses Metier
FOTO: DIETER ERGGELET

Wenn Reinhold Göbel über Tiere spricht, nicht nur über Hunde, erweckt es den Anschein, ein ausgezeichneter Verhaltensforscher oder Psychologe wäre er auch geworden. Probleme zwischen Mensch und Hund entstehen seiner Meinung nach dadurch, dass die Zweibeiner, die Vierbeiner einfach nicht ausreichend verstehen. Seine Arbeit auf „Botschaften“ zwischen Mensch und Tier hinzuweisen, sind Grundlage für seinen beruflichen Erfolg. Inzwischen sind seine Unterrichtsstunden mit Vorführungen in Kindergarten und Schulen in Freiburg und Umgebung, bei denen er viele Tausend Kinder über die Begegnung mit Hunden unterrichtete, fast Legende.

Ein Schutzhund soll ein einfühlsamer Begleiter sein

„Das ist aber nicht meine Hauptaufgabe. Ich bilde Schutzhunde aus. Private Sicherheitsdienste, und ausschließlich selbstständige Geschäftsleute zählen zu meinen Kunden“, verdeutlicht er. Das Wort „scharfer Hund“ hört Reinhold Göbel nicht gerne. Ein Schutzhund soll ein einfühlsamer, stiller Begleiter sein und keine zähnefletschende, verhaltensgestörte Kampfmaschine. „Ein Hund will nur eines – überleben, und dafür tut er alles“, konstatiert Göbel. Das könne nicht jeder Mensch nachvollziehen, meint er,

Alle Welt spricht von Stressvermeidung im Alltag: Hunde werden vom Menschen durch Reize seiner Instinkte, meist aus Unwissenheit, häufig überfordert. Als einleuchtendes Beispiel nennt er das beliebte Spiel mit dem Stöckchen werfen und zurückbringen. Das macht dem Hund keineswegs Spaß, wenn es auch so scheint. Es bedeutet lediglich die ständige Stimulation seines Jagdtriebs. Hunde brauchten genauso wie der Mensch Entspannung.

Die Ausbildung zu Pferdeschutzhunden ist ein weiterer Schwerpunkt des „Hundeflüsterers. Hintergrund sind immer wieder schwere Verletzungen die den Pferden durch so genannte Pferderippern oder Dieben zugefügt werden.

„Hunde, die ich ausbilde, müssen auch in Extremsituationen belastbar sein, sie dürfen keinesfalls ,durchdrehen‘ „. Das erfordert Zeit und viel Geduld. Ein perfekt ausgebildeter Schutzhund oder Rollstuhlbegleiter bedeutet für den Hundehalter auch einen hohen wirtschaftlichen Wert, der oft den Anschaffungspreis eines Freizeitpferdes übersteigt. Einzelstunden für Problemhunde oder die Nachschulung, beispielsweise von Blindenhunden, gehören ebenso zu seinem Aufgabenbereich. „Hunde, die ich ausbilde, müssen auch in Extremsituationen belastbar sein.

Seit wenigen Tagen sind Rollstuhlbegleithunde bei ihm in Ausbildung. Menschen die auf den Rollstuhl angewiesen sind erweisen sich als sehr sensible Hundehalter. Da liegt es nahe, den Alltag dieser Menschen mit einem gut ausgebildeten Hund zu erleichtern, meint er.

Stachelhalsband und Maulkorb sind für Göbel tabu. Man könne mit humanen Methoden bei Tieren mehr erreichen als auf die „harte“ Tour. Die Kommunikation zwischen Hund und Hundehalter müsse stimmen. Der Hund spürt, wenn der Halter stolz und zufrieden ist und sich wohlfühlt. Der Mensch müsse deuten und bewerten lernen, was der Hund für Signale gibt. Auch Katzen liebt er über alles. Seine Hunde Leon und Alon kommen mit den Samtpfoten ausgezeichnet aus. Alles antrainiert. Meint er.

Demnächst wird auch die Ausbildung seiner firmeneigenen Schutzhundestaffel abgeschlossen sein. Dann kann diese Hundestaffel bei Sicherheitsdienstleiter Göbel gebucht werden. Bei Sicherheitseinsätzen ersetzt ein Schutzhund mehre Mitarbeiter, meint er schmunzelnd. Besonders bei Großveranstaltungen, an denen ein verhältnismäßig hohes Gewaltpotienzial zu befürchten ist, da wirken die vierbeinigen Arbeitskollegen fast schon Wunder, versichert er.

Dieter Erggelet