Grundschüler aus Norsingen hatten Besuch aus der Hundeschule
EHRENKIRCHEN. Auf den Hund waren die Zweitklässler im Unterricht schon längst gekommen. In dem Fach Mensch, Natur und Kultur (MeNuK) hatten sie be¬reits viel über diese Vierbeiner erfahren. Jetzt bekamen die Grundschüler in Norsingen’ Besuch von einem echten Hund. Reinhold Göbel, Inhaber der Hundeschule Göbel, und sein Mitarbeiter Thomas Tophoven zeigten den Schülern der ersten und zweiten Klasse, wie sie sich gegenüber fremden Hunden verhalten sollten.
„Seid ihr schon einmal von einem Hund gebissen worden?”, fragte Reinhold Göbel die versammelten Erst- und Zweitklässler. Etliche Finger schnellten nach oben. Aufgeregt schilderten die Kinder den beiden Besuchern ihre Erlebnisse. „Ich finde es immer wieder alarmierend, wie viele Kinder auf diese Frage etwas zu berichten wissen”, so Göbel. Hunde seien in der Regel nicht böswillig. Doch die meisten Menschen könnten die Zeichen, die ihnen ein Hund sendet, nicht deuten. Häufig würden auch die Hundehalter die Signale des Hundes nicht kennen. Aus diesem Grund schärfte Göbel den Kindern ein, fremde Hunde nicht anzufassen. Selbst dann nicht, wenn der Besitzer meine, das Tier mache nichts.
„Oh, ist der süß”, freuten sich einige Mädchen, als sie Leon, den vierjährigen belgischen Schäferhund erblickten. Die beiden Männer der Hundeschule waren mit der ersten Schülergruppe nach draußen auf den Schulhof gegangen. Dort erklärte ihnen Thomas Tophoven, wie sie sich verhalten sollten, wenn ihnen auf dem Gehweg ein angeleinter Hund begegnet. Weil Hunde manchmal auch Angst vor Menschen hätten, sei es wichtig, dass die Kinder den Tieren signalisieren, dass sie ihnen nichts machen. „Wenn euch ein Hund entgegenkommt”, so Tophoven, „dann dreht den Kopf zur Seite, damit er weiß, dass ihr keine Gefahr für ihn seid.”
Geduldig trottete Leon neben seinem Herrchen her, als dieser mit den Schülern das beschriebene Verhalten einzeln einübte. Die nächste Übung war dann schon schwieriger. Die Kinder sollten sich vorstellen, dass ein Hund, der nicht an der Leine ist, auf sie zuläuft, an ihnen hochspringt oder sie gar anknurrt. „In diesem Fall müsst ihr stehen bleiben und dürft euch nicht mehr bewegen”, ermahnte Tophoven die Kinder. „Dürfen wir denn atmen?”, frage ein Junge. „Ja, natürlich, sonst fallt ihr ja um”, gab der Mitarbeiter der Hundeschule lachend zurück. Auch das angebrachte Verhalten in einer solchen Situation übten die Kinder ein. Göbel ließ seinen Hund Leon jedoch an der Leine.
Bei der letzten Übung konnte sich der belgische Schäferhund dann ausruhen. „Stellt euch vor, ihr sitzt im Park und esst ein Brötchen”, sagte Tophoven, während er Plastikbrötchen an die Kinderverteilte. „Plötzlich kommt ein Hund und schnappt nach eurem Essen.” Die beiden Hundetrainer spielten diese Situation nach, um den Kindern zu demonstrieren, wie sie sich auf keinen Fall verhalten sollten. Göbel schlüpfte in die Rolle des Hundes. Er schnupperte an dem Brötchen seines Kollegen, dieser bewegte schnell seinen Arm nach oben. Daraufhin schnappt der nachgespielte Hund nach dem Arm. Richtig sei hingegen, die Hand aufzumachen und das Essen einfach fallen zu lassen. Konzentriert übten die Kinder daraufhin das Fallenlassen ihres Plastikessens.
„Ich finde es sehr bemerkenswert, dass Herr Göbel und sein Kollege die Schulung kostenlos machen”, erklärte Lehrerin Sylvia Jäger. Als Dankeschön hatte sie zwei Säcke Hundefutter besorgt. „Ich erwarte nicht, dass die Kinder sich nach dieser Schulung jedes Mal wegdrehen, wenn sie einen Hund sehen”, erläuterte Göbel. „Mein Ziel ist es, dass die Kinder wissen, wie sie im Ernstfall reagieren müssen.”
Manuela Markolf