Reinhold Göbel und sein Belgischer Schäferhund Alon sind im Auftrag unter anderem der Kur- und Bäder GmbH unterwegs / Potenzial auch für private Nutzer.
BAD KROZINGEN. Wenn es Nacht wird in Bad Krozingen, gehen Einbrecher und Langfinger noch lange nicht schlafen, wie zahlreiche Einbruchs- und Überfallopfer in der letzten Zeit erleben mussten. Sicherheit nach Mitternacht ist ein immer wieder diskutiertes Thema.
Die Kur- und Bäder-GmbH hat gehandelt und vor einem dreiviertel Jahr einen Mitarbeiter eingestellt, der nicht nur zu jeder Tages-, sondern gerade in der Nachtzeit aktiv wird: den Sicherheitsexperten Reinhold Göbel. Zusammen mit seinem Belgischen Schäferhund Alon bildet er ein Team, das sich bereits mehrfach bewährt hat und dazu beitragen konnte, Einbrüche zu verhindern oder aber potenzielle Einbrecher abzuschrecken.
Bei einer der nächtlichen Streifen durften wir dabei sein – drei Stunden lang kurvten wir mit Reinhold Göbel und seinem nachtschwarzen Fahrzeug durch das Kurgebiet – ohne Scheinwerfer und so geräuscharm, dass es sich unbemerkt jeder beliebigen Stelle nähern kann, ohne bemerkt zu werden.
Im Heck des Wagens: Alon, der Belgische Schäferhund. Es war kühl und ein wenig regnerisch in diesen drei frühen Morgenstunden, wettermäßig also nicht gerade zu nächtlichen Aktivitäten einladend. “Das kann sich aber sehr schnell ändern”, weiß Göbel aus Erfahrung. “Sobald es wärmer wird, Bäume und Sträucher grün sind und damit Deckung geben, ist erfahrungsgemäß wieder viel mehr los.” Jederzeit auf alles gefasst zu sein und bereit, einzugreifen und unter Umständen Schlimmes zu verhindern, das ist die Hauptbeschäftigung des Teams aus Zwei- und Vierbeiner. Dass mit Alon nicht zu spaßen ist, wurde uns sehr schnell klar: Sich ihm zu nähern, und sei die Absicht noch so freundlich, kann sehr unangenehm werden. Der Hund ist einzig und allein auf seinen Herrn fixiert und sieht jeden anderen Menschen als potenziellen Feind an. So hat ihn Göbel als Hundetrainer mit jahrzehntelanger Erfahrung nach allen Regeln der Kunst erzogen.
Das Ergebnis ist beeindruckend: Alon reagiert auf für den Außenstehenden kaum wahrnehmbare Signale, die völlig ohne laute Worte oder Rufe auskommen. Ein Blick, eine knappe Geste genügen, und der Hund weiß, was er zu tun hat. Dabei wird der natürliche Spieltrieb dieser Rasse genutzt, und dass er sich als gleichwertigen Kollegen und Partner versteht, dem die Arbeit Spaß macht, sieht man ihm an. Bewährt hat er sich schon mehrfach, etwa bei der Auflösung randalierender Gruppen, beim Stellen von Tätern oder beim Aufspüren hilfloser Personen im Park. Gerade diese Problematik begegnet dem Wachmann immer wieder und beschäftigt ihn ganz besonders. So fand er im Winter mehrmals junge Mädchen, alkoholisiert, von einer Party oder Veranstaltung im Umland zu Fuß durch den dunklen Kurpark auf dem Nachhauseweg, unterkühlt, weil zu leicht bekleidet.
Gedanken darüber, wie dem abzuhelfen sei, hat sich Göbel bereits gemacht. So könnte er sich einen kommunalen Taxidienst vorstellen, der zumindest an den Wochenenden zum Einsatz käme. Schon jetzt wissen nicht nur die zur Kur und Bäder-GmbH gehörenden Einrichtungen wie Vita Classica und Aquarado die Präsenz des Sicherheitsprofis zu schätzen, sondern mehr und mehr auch benachbarte Geschäftsleute und Gewerbetreibende. Denn Göbel ist über mehrere Alarmanlagen von Gebäuden und Läden aus auf seinem Handy zu erreichen und schnell zur Stelle. “Wenn einer einbricht, und die entsprechende Meldeanlage ist eingeschaltet, kriegt der das gar nicht mit, weil das lautlos vonstatten geht”, erläutert er. Er sieht ein großes Potenzial gerade auf diesem Gebiet auch für private Nutzer, um gegen Übergriffe, welcher Art auch immer, besser geschützt zu sein.
Anne Freyer
Quelle: Badische Zeitung